Zu der Gattung Euphorbia gehören über 2.000 Arten, die unheimlich vielfältig daherkommen. Dadurch sind sie einzigartig in der Welt der Sukkulenten. So gibt es einjährige, zweijährige und dauerhafte Sorten. Ganz  kleine Wolfsmilch-Arten, Gehölzen und große, ausufernde Stauden.  

Die Familie der Wolfsmilchgewächse ist sehr vielseitig.

Die Euphorbia-Arten sind weit verbreitet. Sie finden sich in den Topen und Subtropen, aber auch in gemäßigten Zonen in Asien und Mitteleuropa. Sie wachsen auch in unwirtlichen Gegenden wie Halbwüsten und trockenen, steilen Bergregionen. Da zahlreiche Wolfsmilchgewächse in unseren Bereitengraden winterhart sind, fühlen sie sich auch in unseren Gärten und Balkonen wohl.

Zahlreiche Wolfsmilchgewächse werden für Kakteen gehalten, da sie ihnen zum verwechseln ähnlich sehen. Das ist allerdings falsch. Kakteen und Euphorbia gehören jedoch beide zu den Sukkulenten. In folgendem Artikel erfährst du alles, was du über die Pflege der Wolfsmilch wissen musst. Außerdem zeige ich dir, wie du sie vermehren kannst.

Wie sieht die Pflanze „Wolfsmilch“ aus?

Optisch gibt es bei den Euphorbia mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Es gibt kleine, zierliche Sorten, wohingegen andere Arten über 150 cm groß werden können. Wieder andere sehen zum verwechseln ähnlich wie Kakteen aus.

Charakteristisch für alle Wolfsmilchgewächse ist, dass bei einer Verletzung giftiger, weißer Milchsaft austritt. Dieser löst bei manchen Menschen eine Kontaktallergie aus. Daher sagte man früher auch, dass die Pflanzen „gefährlich wie ein Wolf“ sind. Letztendlich ist der weiße Saft auch schon die einzige Gemeinsamkeit, die alle Pflanzen dieser Gattung vereint.

Die Farbe der Blätter variiert dahingegen stark von Art zu Art. So reicht das Farbspektrum von Graublau über Grün, kann aber auch ins Rötliche gehen. Auch die Form der Blätter ist sehr unterschiedlich. Bei einigen Arten verfärbt sich das Laub im Herbst rötlich.

Wann blüht Wolfsmilch?

Die Blüte der Wolfsmilch ist sehr schön.

Auch wenn viele Wolfsmilch-Arten eher mit ihren schönen Blätter oder ihrer Gestalt überzeugen, sind andere für ihre wundervolle Blüte bekannt. Diese Arten haben alle gemeinsam, dass sie relativ lang blühen. Im Frühling und Sommer kannst du dich über Monate an gelben, grünen, roten und orangen Blüten in zum Teil außergewöhnlichen Formen, erfreuen. Die Blüten locken zahlreiche Insekten und Schmetterlinge in deinen Garten.

Hier findest du die Blütezeit für einige bei uns recht verbreiteten Wolfsmilch-Arten.

Zypressen-Wolfsmilch: Blütezeit von April bis Juni

Mandelblättrige Wolfsmilch: Blütezeit von April bis Juni

Hohe Wolfsmilch: Blütezeit von Mai bis Juli

Steppen-Wolfsmilch: Blütezeit von Juni bis Oktober

Verwelkte Blütenstängel solltest du regelmäßig herausschneiden. Das schaut nicht nur schöner aus, sondern führt auch dazu, dass neue Blütenstile wachsen können. So kannst du die Blütezeit weiter verlängern.

Blütezeit von nicht-winterharten Wolfsmilchgewächsen

Wolfsmilchgewächse, die nicht winterhart sind und daher als Zimmerpflanzen gehalten werden, haben wiederum andere Blütezeiten. So blüht der beliebte Christdorn von Januar bis März und von Oktober bis Dezember. Der Weihnachtsstern blüht nicht nur an Weihnachten, sondern von Oktober bis Januar.

Auch wenn diese beiden Arten vor allem wegen ihrer Blüte so beliebt sind, ist diese bei Wolfsmilch-Arten, die in Innenräumen kultiviert werden, eher selten. Euphorbia wie die Spuckpalme oder der Bleistiftstrauch blühen kaum und weisen auch keine besonders beeindruckende Blüte auf. 

Bleistiftstrach und Spuckpalme haben keine schöne Blüte.
Bleistiftstrauch und Spuckpalme

Die schönsten Wolfsmilch Arten

Die über 2.000 Wolfsmilch-Arten sind schwer zu fassen und etwas verwirrend. Immer mal wieder werden neue Pflanzen der Wolfsmilch als Unterkategorie zugeordnet und dann auch wieder entfernt. Nur etwas mehr als die Hälfte aller Euphorbia sind Sukkulenten. Die Klassifizierungen sind teilweise recht wirr und undurchsichtig.

Da ich euch unmöglich über 2.000 Pflanzen hier vorstellen kann, habe ich mich auf die schönsten und bekanntesten Pflanzen beschränkt. Hier findest du eine kleine Übersicht der bekanntesten Wolfsmilch-Arten.

  • die Dreikantige Wolfsmilch (Euphorbia trigona)
  • der Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima): Zum Pflanzenportrait
  • der Christusdorn (Euphorbia milii)
  • die Spuckpalme (Euphorbia leuconeura): Zum Pflanzenportrait
  • der Bleistiftstrauch (Euphorbia tirucalli): Zum Pflanzenportrait
  • Zypressen Wolfsmilch
  • Zauberschnee

Der perfekte Standort: wo wächst Wolfsmilch?

Wolfsmilch kommt in der Natur an den unterschiedlichsten Standorten vor. Daher ist es wichtig, die passenden Pflanzen für den jeweiligen Standort auszusuchen. In einem sonnigen Steingarten fühlt sich die Walzen-Wolfsmilch sehr wohl. Sie hat graue, walzenförmige Triebe, die 25 – 30 cm lang werden und mit stacheligen Blättern besetzt sind. Je heißer und trockener es ist, desto schöner kommt die silbrig-blaue Farbe der Blätter heraus, die einen schönen Kontrast zu den gelben Blüten bilden.

Die Walzen-Wolfsmilch braucht einen sonnigen Standort.

Auch die Zypressen-Wolfsmilch und die Steppenwolfsmilch bevorzugen trockene, sonnige Standorte im Garten oder auf Terrassen und Balkonen.

Diese Arten bevorzugen eine grobkörnige, durchlässige Kakteenerde. Dadurch wird Staunässe vermieden und ihr Wunsch nach Dürre und Trockenheit erfüllt.

Wächst Wolfsmilch auch im Schatten?

Für halbschattige Standorte mit frischen Böden ist die immergrüne, heimische Mandel-Wolfsmilch perfekt. Es gibt verschiedene Arten, die sich vor allem in der Farbe der Blätter und Blüten unterscheiden. Im Winter sollte diese Staude vor der Sonne geschützt werden.

Die Mandel-Wolfsmilch ist eine immergrüne Pflanze.

Die heimische Sumpf-Wolfsmilch bevorzugt sogar feuchte Böden. Sie wächst sogar am Rand von Teichen und hat weidenartige Blätter.       

Wie viel Sonne brauchen Wolfsmilch-Zimmerpflanzen?

Wolfsmilch, die als Zimmerpflanze gehalten wird, hat wieder andere Bedürfnisse. So liebt der anspruchslose Christdorn trockene Luft und einen hellen Standort. Den Sommer verbringt er gerne im Freien mit viel Sonne und warmen Temperaturen.

Der Weihnachtsstern ist dahingegen deutlich empfindlicher. Er mag es nicht zu warm und nicht zu kalt. 18 bis 20 Grad sind für eine lange Blüte im Winter perfekt. Auch nach kurzer Zeit an einem kalten, zugigen Standort fängt er an, seine Blätter abzuwerfen. Auch im Freien verträgt er direkte Sonneneinstrahlung nicht und muss geschützt werden.

Die Spuckpalme reagiert sehr empfindlich auf Zugluft und bevorzugt einen warmen, hellen Ort. Allerdings sollte sie vor der direkten Sonneneinstrahlung geschützt werden, da ihre Blätter schnell Sonnenbrand bekommen. Im Winter bevorzugt sie einen kühleren Standort um die 12 Grad.

Weihnachtsstern und Spuckpalme sind Zimmerpflanzen.
Weihnachtsstern & Spuckpalme

Wie ihr seht, ist es bei den Wolfsmilchgewächsen kaum möglich, einheitliche Standards vorzugeben. Die einzelnen Pflanzen und Arten verhalten sich vollkommen unterschiedlich. Daher müsst ihr immer sehen, welche Ansprüche eure Wolfsmilch hat.

Wie überwintere ich Wolfsmilch?

Nichtharte Arten wie Christdorn oder Weihnachtsstern können im Sommer ins Freie gebracht werden. Wenn du Temperaturen aber in der Nacht unter 10 Grad fallen, müssen sie schleunigst nach drinnen gebracht werden.

Winterharte, aber dennoch empfindliche Wolfsmilch-Arten, die im Beet eingepflanzt sind, sollten vor dem ersten Frost mit Laub oder Tannenreisig abgedeckt werden.

Wintergrüne Wolfsmilchgewächse brauchen vor dem ersten Frost einen Winterschutz. Außerdem sollten sie nicht der direkten Wintersonne ausgesetzt werden.

Wolfsmilch die im Blumentopf auf Balkon oder Terrasse steht, sollte ebenfalls im Winter geschützt werden. Du solltest die Töpfe mit Vlies oder Frostschutzfolie einwickeln. So sind die Wurzeln besser geschützt. Zudem solltest du sie möglichst nah an die Hauswand rücken. 

Wie oft muss ich meine Wolfsmilch gießen?

Mehr als die Hälfte aller Wolfsmilchgewächse sind Sukkulenten. Diese müssen nur selten gegossen werden, da sie in ihren Blättern und im Stamm Wasser speichern können.

Wolfsmilch im Freien musst du somit kaum gießen. Wenn es im Frühling oder Sommer eine ganze Woche nicht geregnet hat, solltest du sie gießen. Am besten ist es immer, selten zu gießen, dafür viel. So kann das Wasser auch die tiefliegenden Wurzeln erreichen. Anschließend hat die Erde wieder Zeit auszutrocknen.

Eine Euphorbia ist häufig eine Sukkulente und braucht wenig Wasser.

Ebenso solltest du bei deinen Zimmerpflanzen wie Christdorn, Bleistiftstrauch oder Weihnachtsstern vorgehen. Es genügt sie einmal in der Woche zu gießen. Am besten bohrst du am Anfang mit dem Finger in die Erde und schaust, ob sie auch wirklich vollkommen trocken ist. Erst wenn das der Fall ist, braucht die Euphorbia wieder Wasser.

Die richtige Erde verhindert Staunässe

Egal ob Zimmerpflanze oder winterharte Staude: Wolfsmilchgewächse mögen keine Staunässe. Daher solltest du sie in grobkörnige Kakteenerde einpflanzen. Dabei kann das Wasser besser ablaufen und du verhinderst, dass die Wurzeln verfaulen.

Weihnachtssterne werden von den meisten Menschen am Ende des Winters weggeworfen. Daher werden sie im Handel meist in sehr billiger, minderwertiger Erde verkauft. Diese ist nicht optimal für die Pflanze. Wenn du deinen Weihnachtsstern länger behalten möchtest, solltest du ihn deshalb so schnell wie möglich in Kakteenerde umtopfen.

Wie giftig ist die Wolfsmilch?

Bei allen Wolfsmilchgewächsen tritt bei Verletzungen der Pflanze ein weißer Saft aus. Dieser ist giftig für Menschen und Tiere. Er kann eine allergische Reaktion beim Kontakt mit der Haut auslösen. Besonders häufig reagieren Menschen, die eine Latexallergie haben, stark darauf.

Auf gar keinen Fall solltest du den weißen Saft in die Augen bekommen, da du sonst vorübergehend blind werden kannst. Daher solltest du, wenn du in Kontakt mit der Wolfsmilch kommst, immer so schnell wie möglich Hände waschen.

Wenn du Wolfsmilch umtopfst, zurückschneidest oder vermehrst, solltest du immer Handschuhe tragen. Wenn du deine Zimmerpflanzen zurückschneidest, solltest du dabei außerdem ein Fenster öffnen. Denn schon allein die Dämpfe, die dabei entstehen, können deine Augen und Schleimhäute reizen.

Wolfsmilchgewächse sind giftig.

Für Kleinkinder und Haustiere sind Euphorbia natürlich sehr gefährlich. Der bei uns so beliebte Weihnachtsstern ist besonders giftig. Daher musst du diese Pflanzen unbedingt außerhalb der Reichweite von Babys und Haustieren platzieren. Ist das nicht möglich, solltest du auf andere Pflanzen ausweichen.

Das richtige Werkzeug für Euphorbien:

Was tun bei einer Vergiftung mit Wolfsmilch?

Wenn du Wolfsmilch auf die Haut bekommen hast, solltest du die Stelle ausgiebig mit Seife waschen. Ist die Haut gerötet, kannst du erst noch abwarten, ob es mit der Zeit schwächer wird. Wenn Blasen entstehen, solltest du zum Arzt gehen.

Wenn du Wolfsmilch in die Augen bekommen hast, solltest du diese sofort für mindestens 10 – 15 Minuten mit lauwarmem Wasser ausspülen. Anschließend solltest du zur Kontrolle zum Augenarzt gehen. Wenn deine Augen nach dem ausspülen vollkommen normal funktionieren und nicht groß brennen, kannst du darauf auch verzichten (ich rate aber davon ab).

Hast du Teile der Wolfsmilch gegessen, solltest du danach ein großes Glas Wasser oder Tee trinken. Wenn sich Übelkeit, Durchfall und Erbrechen einstellen, musst du einen Arzt aufsuchen.

Mach dir einfach bewusst, dass es sich um eine giftige Pflanze handelt. Verhalte dich daher entsprechend und triff Vorsichtsmaßnahmen wie das Tragen von Handschuhen und gründlich Hände waschen.

So kannst du deine Wolfsmilch vermehren

Viele Sukkulenten können leicht vermehrt werden. Ich finde, bei der Wolfsmilch ist das nicht so einfach. Wenn du noch nie eine Pflanze vermehrt hast, würde ich lieber mit einer Kalanchoe, Aloe oder Echeveria anfangen.

Die meisten Wolfsmilchgewächse kannst du entweder über Triebstecklinge oder Samen vermehren. Staudenartige Euphorbia-Arten können auch über Teilung vermehrt werden.

Prinzipiell hast du die besten Chancen, wenn du eine Wolfsmilch im Frühling vermehrst. Außer bei Stauden (hier ist Teilung am vielversprechendsten), ist das Vermehren über Triebstecklinge der einfachste Weg.

Wolfsmilch über Stecklinge Vermehren 

Vergiss auf gar keinen Fall Handschuhe zu tragen! Die Stecklinge kannst du mit einer scharfen und sauberen Schere oder einem Messer abtrennen. Achte darauf, dass der Steckling nicht zu kurz ist (mindestens 15 cm). Wenn du den Schnitt direkt unterhalb von Blattansätzen machst, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Wurzeln bilden.

Anschließend, solltest du sie direkt in einen Eimer oder eine Schüssel mit lauwarmem Wasser legen. So kann der giftige Milchsaft ablaufen und die Wunde verschließt sich. Vergisst du diesen Schritt, kann der getrocknete Saft verhindern, dass der Steckling wurzelt. 

Bei einigen Arten solltest du den Steckling noch ein, zwei Tage an der Luft trocknen lassen, bis er leicht schwielig wird. Nun kannst du ihn in Kakteenerde einpflanzen.

Der Standort sollte warm und hell sein. Allerdings solltest du die Stecklinge noch vor der direkten Sonne schützen.

Auch der Christdorn gehört zu den Euphorbien.
Christdorn

Krankheiten und Schädlinge

Der giftige Milchsaft und die Stacheln schützen Euphorbia Pflanzen vor vielen Fressfeinden. Es kann aber trotzdem mal sein, dass sich eine Schnecke an ihnen vergreift.

Wenn sie doch einmal von Schädlingen befallen werden, sind Mehltau und Wollläuse am häufigsten. Sie ernähren sich von der Pflanze und schwächen sie dadurch. Wenn nichts unternommen wird, kann die Wolfsmilch eingehen.

Ein weiteres Problem kann Wurzelfäule sein. Dem kannst du entgegenwirken, indem du sie in die richtige Erde setzt. Vor allem die sukkulenten Arten brauchen eine gut durchlässige Kakteenerde, wo sich Staunässe nicht so gut festsetzen kann. Auch solltest du darauf achten, nicht zu oft zu gießen. Im Großen und Ganzen solltest du aber wenige Probleme mit Krankheiten und Schädlingen haben.

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